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„Ich bin Harrow“ ist der zweite Teil der Reihe, meine Rezension zu Band 1 (Ich bin Gideon) ist hier verlinkt.

CW für das Buch: Mord, einmal kurz angedeutete Nekrophilie

Autorin: Tamsyn Muir; Erscheinungsjahr: 2021; Verlag: HEYNE VerlagGenre: Sci-Fi / Fantasy / Mystery / Space Opera

Meine Bewertung: 10/10 Punkten

Klappentext:

Es herrscht Krieg im Imperium – ein Krieg, von dem die meisten Planeten bislang verschont wurden. Zu verdanken haben sie dies dem aufopfernden Dienst der neun Nekromanten, die dem Imperator im Kampf gegen die Angriffe eines todbringenden Feindes helfen. Harrow Nonagesimus, die Erbin des Neunten Hauses, ist nun eine von ihnen – doch der Dienst, der von ihr verlangt wird, ist so ganz anders als erwartet. Und sie weiß nicht, ob sie ihn überleben wird …

Meine Meinung:

! Achtung, enthält große Spoiler für Band 1 !

Den ersten Teil der Reihe Ich bin Gideon hatte ich 2020 mit großer Begeisterung gelesen. Die Welt der Nekromantik im Weltraum und großen Mystery-Anteilen, und dazu noch mit weiblichen queeren Hauptcharakteren? Perfekt. Und besonders auch Gideon als Charakter hat mir super gut gefallen. Entsprechend groß waren die Emotionen, als sie am Ende des ersten Bands einfach gestorben ist, um Harrow zu retten. Gleichzeitig verlässt Harrow am Ende Haus Canaan, das so ein großartiger Schauplatz für die Handlung gewesn war und einen großen Teil der Mystery ausgemacht hatte – entsprechend war ich also ein wenig unsicher, ob mir der zweite Teil genauso gut gefallen würde, wie der erste Teil.

Meine Sorgen waren unbegründet. Harrow ist ebenfalls ein großartiger Hauptcharakter, aus deren Perspektive wir die weiteren Entwicklungen miterleben dürfen, und an Mystery fehlt es auch ganz sicher nicht. Wenn überhaupt gibt es in diesem Band noch sehr viel mehr Fragezeichen und Verwicklungen und Geheimnisse, die erst langsam nach und nach aufgedeckt werden. Dabei wechseln die Kapitel immer wieder zwischen der Story von Harrow als Lyctorin im Dienst des Imperators, und Harrow auf Haus Canaan, in Begleitung ihres Kavaliers Ortus… Es ist also von Anfang an klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt – und auch in den anderen Kapiteln wird klar, dass mit Harrow’s Wahrnehmung etwas nicht ganz richtig ist… Dazu sind auch die Kapitel von Harrow im Dienste des Imperators nicht in der dritten, sondern zweiten Person geschrieben – dass du fand ich zunächst etwas irritierend, habe mich aber schnell dran gewöhnt und es ist auch absolut passend hier, wenn man dann erst einmal verstanden hat, warum es dort ist. Weiterhin springen die Kapitel mit Harrow als Lyctorin fröhlich in der Zeit herum und auch hiermit wird gespielt.

Zu all diesen Dingen kommt dann, dass ich die exakten Geschehnisse und Charaktere des ersten Bandes über die letzten 1,5 Jahre seit dem ersten Band nicht mehr komplett präsent im Kopf hatte und meine Verwirrung das ganze Buch über teilweise darauf geschoben habe – letztendlich ist aber wohl ca. 90% dieser  Verwirrung einfach durch die Art des zweiten Bandes entstanden und so gewollt. Im Endeffekt habe ich mit den Enthüllungen dann auch (fast) alles verstanden, nur über eine Sache stolpere ich noch… Aber hierbei kann ich mir wiederum gut vorstellen, dass sie im dritten Band aufgegriffen wird.

Es ist sehr spannend, Harrow näher kennenzulernen und mit ihr die Möglichkeiten der Lyctoren-Fähigkeiten zu entdecken. Die neuen Charaktere sind ebenfalls sehr interessant. Das Buch ist wunderbar geschrieben und ich bin einfach begeistert davon, wie die Geschichte aufgebaut wurde, wie verschiedene Fäden der Geschichte von Anfang an miteinander verwoben werden, man aber so vieles erst später versteht. Ich würde gerne noch so viel mehr sagen, aber das würde alles massiv spoilern, von daher beende ich das Ganze mal.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch mit starken Emotionen beendet habe und am liebsten gleich direkt nochmal Ich bin Gideon und im Anschluss Ich bin Harrow lesen würde – vielleicht mache ich das auch. Und welches besseres Kompliment kann man einem Buch (oder zweien) schon geben?

Fazit: Man muss sich auf Verwirrung und Mystery einstellen, aber es lohnt sich so sehr. Ein absolut clever aufgebautes und toll geschriebenes Buch.