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Arthur Darvill, Joshua James, Lizzie Clachlan, National Theatre, NT Live, Patsy Ferran, Polly Findlay, Rezension, Theater, Treasure Island

Regisseur: Polly Findlay; Genre: Abenteuer, coming-of-Age; Premiere: 2014; Stückdauer: 1:50 Stunden, Designer: Lizzie Clachan; Schauspieler: Patsy Ferran, Arthur Darvill, Gillian Hanna, Joshua James (Liste aller Beteiligten, Cast & Crew)
Meine Bewertung: 9/10 Punkten
Handlung:
Robert Louis Stevenson’s story of murder, money and mutiny brought to life in this thrilling new stage adaptation.
It’s a dark, stormy night. The stars are out. Jim, the inn-keeper’s granddaughter, opens the door to a terrifying stranger. At the old sailor’s feet sits a huge sea-chest, full of secrets. Jim invites him in – and her dangerous voyage begins.
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich zwar hier und dort mal etwas von der Geschichte der Schatzinsel gehört habe, und mir der Name Long John Silver ein Begriff war, ich aber nie die Geschichte gelesen oder in irgendeiner Form angeschaut hatte. Aber die Adaption des National Theater hat mir sehr gut gefallen.
Bevor ich näher auf das Stück eingehe, diese Video fand ich sehr interessant und bietet einen recht guten Einblick in die Inszenierung:
Was mir besonders gut gefallen hat, war das Bühnendesign – eine sich ständig bewegende und verändernde Kulisse mit dem Schiff, bei dem wir mal auf dem Deck schauen, mal in den Innenraum schauen können; Sternenbilder an der Decke; das Design der Insel mit Löchern im Boden und unterirdischen Gängen; wie sich die Bühne mit den Schauspielern bewegt, während sie in eine Höhle klettern – wirklich schön gestaltet.


Patsy Ferran war absolut klasse als Jim (hier als weibliche Version, was ich auch sehr schön fand), wie sie zwischen dem Charakter und der Rolle der Erzählerin, die den Zuschauern die Geschichte erzählt, wechselt, und fast das gesamte Stück über auf der Bühne ist. Der Cast generell ist super, aber besonders gut fand ich auch Joshua James als Ben Gunn und Arthur Darvill als Long John Silver. Letzteren kennt man vielleicht aus Doctor Who und Broadchurch, und in beiden Serien spielt er nicht gerade angsteinflößende Charaktere, aber sobald sich sein Charakter hier als Bösewicht zeigt, ging durchaus ein starkes Gefühl der Gefahr und Bedrohung von ihm aus.
Tatsächlich habe ich nur einen Kritikpunkt: Die vor allem zu Beginn eher wenig überzeugenden Kampfszenen. Natürlich wirken diese auf Entfernung realistischer, als wenn man die nahen Aufnahmen der Kämpfe aus verschiedenen Winkeln hat, aber auch in weiteren Einstellungen ließen sie leider teilweise etwas zu wünschen übrig. Am Anfang hatte man leider ein paar Dinge wie einen Schlag, der ca. einen Meter daneben ging (aber dennoch eine Reaktion auslöste), Schläge in den Bauch, die einfach aussahen, als würde man jemanden mit einem Tuch hauen, ein Schwertkampf, in dem einer der Beteiligten offensichtlich einfach sein Schwert fallen lässt, statt dass es ihm im Kampf abhanden kommt.
Über das Stück hinweg wurden die Kampfszenen allerdings besser, die Gewalt fühlt sich sehr viel realistischer an und trägt zu dem Gefühl der Gefahr, die von Long John Silver ausgeht, bei. Einen sehr gelungenen Teil dagegen fand ich, als einer der Charaktere einen langen Stab vor sich hält und er von jemand anderem umgebracht wird, indem der Stab augenscheinlich durch seinen Bauch gestoßen wird – super gemacht und ausgeführt, so genau ich auch hingeschaut habe, ich konnte nicht erkennen, wie sie es gemacht haben.
Fazit: Ein tolles Stück, bis auf die Kampfszenen am Anfang habe ich absolut nichts daran auszusetzen, klasse gespielt, tolle Bühnendesign, wunderbare Adaption der Geschichte, macht Spaß.
Quelle Header (Titelbild): © National Theatre, http://ntlive.nationaltheatre.org.uk/productions/46617-treasure-island, abgerufen am 21.08.2020