Hallo :)
Heute schreibe ich mal eine Rezension über ein Buch, das ich in der Schule im Englisch Leistungskurs gelesen habe. Klar, das klingt erst einmal nicht besonders spannend, aber das Buch war eigentlich gar nicht so schlecht. Wir haben in der Schule ausführlich auf Englisch darüber diskutiert, warum wir das Buch gut oder schlecht fanden, und dabei sind so einige Sachen aufgetaucht, die mit meiner Meinung einfach nicht übereinstimmen wollten, viel Negatives über das Buch, was mir überhaupt nicht aufgefallen war oder ich sogar als positiv angesehen habe.
Autor: T.C. Boyle, erschienen: 1995
Meine Bewertung: 6/10 Punkten
Inhalt: Das Buch handelt von zwei verschiedenen Paaren – einem mexikanischen (Cándido & América Rincon) und einem amerikanischem (Delaney & Kyra Mossbacher). Die beiden Mexikaner sind illegal über die Grenze nach Amerika gekommen, wurden aber überfallen und müssen nun mit fast nichts überleben, indem sie sich im Canyon verstecken und dort leben, während die Mossbachers wohlhabend sind. Die Geschichte beginnt damit, dass Delaney Cándido versehentlich anfährt, als dieser die Straße überqueren will. Von da an kreuzen sich die Wege der beiden Paare.
Meine Meinung:
Das Buch behandelt sehr wichtige und ernste Themen wie Rassismus, die illegalen Einwanderer von Mexiko nach Amerika, Freiheit und Armut. Das ist wohl auch der Grund, warum es häufig im Englischunterricht gelesen wird. Aber ich fand die Geschichte sehr interessant und auch spannend geschrieben. Die Kapitel sind immer im Wechsel geschrieben, aus der Sicht von Delaney und Kyra oder eben aus der Sicht von Cándido und América. Manche meinten, dass sie das richtig gestört hätte und sie dann teilweise sogar die Kapitel übersprungen hätten, um zu erfahren, wie es mit den anderen beiden weiter geht. Aber meiner Meinung nach zeigt das nur, dass die Geschichte anscheinend spannend geschrieben ist, sonst wäre der Drang, zu erfahren wie es mit den beiden weitergeht, ja nicht so groß. Und ich persönlich würde niemals ein Kapitel überblättern und hatte auch gar nicht den Drang dazu, die Geschichte der anderen beiden hat mich schließlich genauso interessiert.
Auch haben viele bemängelt, dass T.C. Boyle so detailliert schreiben würde, dass viel zu viel Beschreibung vorhanden wäre und man die Handlung auf ein paar Seiten zusammenfassen könne. Da bin ich allerdings ganz anderer Meinung, denn ich finde, dadurch, dass auch die Umgebung beschrieben ist, kann man sich das Ganze überhaupt erst vorstellen. Für mich macht es ein gutes Buch aus, dass auch viel beschrieben wird, damit ich mir die Umgebung und die Menschen und alles gut vorstellen kann. Wenn das nicht vorhanden ist, ist das Buch für mich nicht gut, da kann die Handlung noch so super sein. Und so extrem viel beschrieben wird auch gar nicht, mir ist das gar nicht aufgefallen, und den anderen denke ich auch nur, weil sie es eben auf einer ihnen nicht so vertrauten Sprache gelesen haben – dadurch liest man auch viel langsamer und Beschreibungen kommen einem länger vor. Zu der Handlung – ich hatte genau das gegenteilige Gefühl! In diesem Buch passiert so viel – ich war sogar fast schon froh, wenn mal gerade nichts interessantes passiert ist, weil ich mir die gesamte Handlung in Stichpunkten auf Karteikarten geschrieben habe (sollten wir für den Unterricht machen) und dauernd alles mögliche aufgeschrieben habe.
Die Geschichte an sich fand ich sehr interessant. Sympathisieren konnte ich allerdings nur mit Cándido und América, die ich aber wirklich geliebt habe und deren Geschichte ich richtig toll fand, da habe ich wirklich mitgefiebert und mich mitgefreut bzw. mitgetrauert. Das war allerdings wieder ein negativer Punkt, das Mittrauern, denn das war leider viel zu oft nötig. Den beiden passieren so viele schlimme Sachen, eine nach der anderen, und sobald mal etwas Gutes geschieht macht die nächste schlimme Sache das gleich wieder zunichte und verschlimmert die Lage sogar noch. Das ist nach einer Zeit einfach nur noch unrealistisch und deprimierend und man will so sehr, dass endlich mal etwas Gutes geschieht und auch bleibt, aber es kommt einfach nichts. Das war ziemlich zermürbend. Delaney fand ich am Anfang auch noch in Ordnung, ich mochte ihn sogar, aber das hat sich im Laufe des Buches zu regelrechtem Hass und Abscheu verwandelt. Kyra war auch mehr so im Mittelbereich von der Sympathie her. Und die anderen Charaktere, die es Drumherum noch so gibt, waren eigentlich auch fast alle sehr unsympathisch. Das fand ich schade. Eigentlich gab es also nur Cándido und América, die ich sympathisch fand, und denen ist laufend Schlimmes passiert. Aber dennoch hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, genauso auch die der Mossbachers. Denn ich fand sie zwar nicht besonders toll, aber ihre Geschichte hat mich doch interessiert, vor allem weil sich diese ja auch auf die ganze Gemeinde bezog und sich vor allem Delaney sehr verändert. Dabei spielt auch dessen Naturbezogenheit und die Tatsache, dass die Community eingezäunt werden soll eine große Rolle.
Dann gibt es da natürlich noch das Ende. Ich will nichts verraten, aber ein richtiges Ende war es nicht. Als ich dort angekommen war habe ich erst einmal gedacht, nein, das kann nicht sein, was für ein Sch***, das kann doch jetzt nicht einfach enden! und hatte lauter Fragen im Kopf, aber eigentlich hat das Ende zum Buch gepasst und auch nur so. Ich hätte zwar lieber ein richtiges Ende gehabt, aber nach der Geschichte konnte es eigentlich gar nicht anders kommen, von daher ist das schon in Ordnung.
Zu dem Stil: Abgesehen davon, dass alles schön beschrieben war, so dass ich alles bildlich im Kopf hatte, mochte ich die Art, wie Boyle das Buch geschrieben hat, sehr gerne. Abgesehen davon, dass mir einige Wörter gefehlt haben, die dann aber unten auf der Seite ausnahmslos angegeben waren, konnte ich das Buch sehr flüssig und gut lesen. Man merkt auch deutlich den Unterschied dieses amerikanischen Stils zu dem englischen Stil, wie zum Beispiel Bram Stoker in „Dracula“ schreibt. Das ist mir besonders aufgefallen, weil ich Dracula angefangen habe zu lesen, während ich noch The Tortilla Curtain gelesen habe, und ich mag Boyles Stil ganz eindeutig lieber, genauso wie ich auch das american english sehr viel lieber höre und spreche als das british english. Aber das ist denke ich mein persönlicher Geschmack.
Fazit: Ein Buch, dass man durchaus auch außerhalb des Englischunterrichts lesen kann, allerdings kann man nur mit der Hälfte der Hauptcharaktere sympathisieren und denen passiert am laufenden Band Schlechtes. Wenn man darüber hinwegsehen kann und sich trotzdem für die Geschichte, die einiges mit Rassismus und illegaler Einwanderung zu tun hat, interessiert, sollte man das Buch lesen. Wenn man nicht so gut Englisch kann, sollte man sich die Ausgabe kaufen, bei der einige Wörter unten auf der Seite angegeben sind, dann dürfte es nicht mehr allzu schwierig sein.
Liebe Grüße,
eure An :)