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Das hier ist quasi eine Weiterführung meines letzten Beitrags „An alle, die Trump für die weniger schlimme oder sogar bessere Wahl halten„.
Für alle, die es interessiert, habe ich hier jetzt noch ein paar Punkte aufgelistet, die ich generell als Argumentation für die Wahl von Trump gehört habe, von weiblichen Menschen meines Alters, die in Europa leben und sich ansonsten bisher nicht rassistisch/sexistisch/… verhalten haben, soweit ich das mitbekommen habe. Diese Personen finden Trump nicht gut, hätten ihn aber Clinton vorgezogen.
In den Klammern dahinter stehen meine Kommentare dazu.
- „Trump ist eine riesige Chance für Amerika!“ (Inwiefern?? Er hat keine Ahnung, wie man ein Land regiert)
- „In vier Jahren kann er eh nicht viel Schlimmes machen.“ (Aber genug. Und alleine die Wahl und die Tatsache, dass er Präsident ist, hat die Auswirkung, dass sich viele Menschen dementsprechend schlimmer als zuvor verhalten)
- „Seine Aufmerksamkeit wird sowieso auf Amerika und nicht den Rest der Welt gerichtet sein.“ (Ja und? Was ist mit all den Menschen, die in Amerika leben? Nur, weil es dich nicht direkt betrifft, ist es dir egal?)
- „Er wird sich jetzt sowieso erst einmal darauf konzentrieren, seinen Worten Taten folgen zu lassen.“ (… das ist es ja, was ich genau nicht will?? Meine Hoffnung ist es noch, dass er genau das nicht tut, sondern seine Worte eben nur großspuriges, Wähler-anziehendes Gerede war)
- „Da er sich mit Putin wahrscheinlich gut versteht, beendet das vielleicht endlich mal diese ‚Fehde‘ zwischen Amerika und Russland.“ (Auch das sehe ich auf jeden Fall negativ! Klar, weniger Konflikte zwischen großen Mächten sind unter Umständen gut, aber nicht, wenn sich das Land mit Werten wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und der gleichgeschlechtlichen Ehe sich einem Land annähert, dass all dies nicht hat, indem man verhaftet wird, wenn man das gleiche Geschlecht anziehend findet. Andersherum, gerne, aber in diese Richtung ist es noch viel schlimmer.)
- „Trump ist Republikaner, und im Senat sind auch die Republikaner die führende Partei, dann gibt es keine Unstimmigkeiten.“ (Die Republikaner unterstützen Trump selbst nur teilweise. Und selbst wenn sie es tun – dann macht es das Ganze nur schlimmer, weil Trump dadurch viel mehr Macht hat und der Senat ihn nicht zurückhält.)
- „Ich kann mir die Präsidentschaft von Trump eher vorstellen, als die von Clinton, da Clinton nur eine Wiederholung wäre.“ (Vielleicht wäre Hillary Clintons Präsidentschaftszeit irgendwie eine Wiederholung von der ihres Mannes gewesen. Vielleicht war Bill Clinton auch nicht der beste Präsident. Aber ich habe viel lieber eine Wiederholung von etwas nicht so Gutem, als etwas Neues zu haben, was aber eine völlige Katastrophe wird.)
- „Wegen den Missbrauchsvorwürfen – Trump hat vielleicht Fehler in der Vergangenheit gemacht, aber da muss man drüber hinwegsehen, das vergessen, und ihm jetzt, da er Präsident ist, eine neue Chance geben.“ (Bitte was?!? Dieser Mann hat eventuell ein Kind missbraucht – das kann und darf man nicht einfach so vergessen oder ignorieren! Wenn ein Sexualstraftäter seinen Job vom Helfsmechaniker zum Chef der Werkstatt wechselt, ist er deswegen dann nicht mehr schuldig, vergisst man deswegen, was er getan hat? Nein! Und bei Trump ist es nichts anderes! Präsident zu ein ist letztendlich auch nur ein Job, deswegen bleibt die Person doch die gleiche!)
- „Andere Präsidenten vor ihm haben auch Fehler gemacht, bevor sie Präsident geworden sind.“ (Das macht das Ganze nicht besser. Weil andere vorher nicht gut waren, ist es okay, wenn der nächste Präsident auch nicht gut ist? Wenn deine früheren Freunde hinter deinem Rücken über dich gelästert haben und dich schlecht behandeln, ist es dann deswegen vollkommen in Ordnung, wenn es deine neuen Freunde auch tun?)
- „Trump steht wenigstens zu seinen Fehlern und will sich ändern, Clinton nicht.“ (Nein. Das was Trump dazu gesagt hat, war nur, um gut da zustehen, um Wähler zu bekommen. Immerhin reden wir hier von jemandem, der bei der kleinsten Kritik an ihm sofort wie ein kleines Kind reagiert, beleidigt ist und alle anderen aufs Übelste beleidigt.)
- „Clinton ist eine kalte, herzlose Person, Trump ist immerhin ein Mensch.“ (Wieder nein. Trump mag mehr Emotionen zeigen, aber das ist vor allem Hass – er ist ein verdammt schlechter Mensch. Und Hillary Clinton mag vielleicht kalt rüberkommen – aber das ist der Fall, weil sie sachlich bleibt und tatsächlich über Politik spricht, statt wie Trump alle zu beleidigen und alle Probleme zu simplifizieren. Außerdem – wenn man sich ein bisschen mehr über Clinton informiert, ist sie alles andere als kalt und herzlos. Das zeigen beispielsweise die Emails, die ja nun alle öffentlich sind. Und auch ihre Reden – wenn man ihr mal bei einer ihrer Reden über Sexismus/Feminismus zuhört, merkt man, wie sehr sie das bewegt und wie emotional sie dabei spricht. Dass Mädchen stark bleiben sollen, dass sie genauso das Recht und die Chance haben, Präsidentin zu werden, usw.)
- „Trump kann sich gut in andere Personen hineinversetzen.“ (Sehr bedingt, da er das anscheinend nicht mit Frauen, Homosexuellen, Nicht-weißen-Menschen usw. nicht tut. Und wenn er es tut, nutzt er es, um die Menschen zu manipulieren. Super.)
- „Probleme wie Hass gegenüber Homosexuellen, Frauen und andered Religionen gab es auch schon vor Trump und auch nicht nur in Amerika.“ (Ja, natürlich, aber deswegen muss man dagegen kämpfen, nicht es auch noch unterstützen, indem man Trump zum Präsidenten wählt und alle Rassisten, Sexisten, usw. darin auch noch bestätigt!)