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Aisling Loftus, Andrea Levy, Andrew Rothney, CJ Beckford, Gershwyn Eustache Jnr, Jamaica, Katrina Lindsay, Leah Harvey, National Theatre, NT Live, POC, Rassismus, Rufus Norris, Small Island
Ein positiver Aspekt der ganzen Corona Situation ist ja für mich, dass ich einige Stücke des National Theaters auf YouTube schauen kann. So habe ich jetzt auch die Produktion von Small Island aus 2019 geschaut.

Regisseur: Rufus Norris; Genre: Drama; Premiere: 2019; Stückdauer: 3 Stunden, Bühnenbild & Kostüm: Katrina Lindsay; Schauspieler: Leah Harvey, Aisling Loftus, Gershwyn Eustache Jnr, CJ Beckford, Andrew Rothney
Meine Bewertung: 10/10 Punkten
Handlung:
Embark on a journey from Jamaica to Britain, through the Second World War to 1948 – the year the HMT Empire Windrush docked at Tilbury, England. The play follows three intricately connected stories. Hortense yearns for a new life away from rural Jamaica, Gilbert dreams of becoming a lawyer, and Queenie longs to escape her Lincolnshire roots.
Meine Meinung:
Ich hatte von dem Stück, das auf einem Roman von Andrea Levy basiert, noch nichts gehört, keinen „Trailer“ gesehen, und hatte keine besonderen Erwartungen, außer, dass es eben vom National Theater ist. Aber direkt von Anfang an hat mich die Inszenierung begeistert.
Das Stück beginnt sehr leicht und lustig, aber je mehr es dem Ende zugeht, desto mehr werden die Charaktere mit dem damaligen Ausmaß an Rassismus konfrontiert. Die Geschichte und die Charaktere haben mich von Anfang an in ihren Bann gezogen, und die Art, wie der Rassismus hier dargestellt wird, wie hilflos die dunkelhäutigen Charaktere im Angesicht dieses Hasses und der Bereitschaft zu Gewalt sind – egal, was sie tun oder sagen, alles wird wieder gegen sie gerichtet, egal wie freundlich sie sind, oder ob sie versuchen, sich gegen die Rassisten zu behaupten.
Am Anfang habe ich viel gelacht, am Ende viel geweint. Man erlebt einfach als Zuschauer die Situation für Dunkelhäutige damals so sehr mit, dass man vielleicht als weiße Person zu einem winzigen Teil nachvollziehen kann, wie es sich anfühlen muss, diesen zu erleben. Die Hilflosigkeit, ständig diesem Hass und der Gewalt ausgesetzt zu sein, das jeden Lebensbereich so stark beeinflusst, dem nie entfliehen zu können… ich würde jeder nicht-dunkelhäutigen Person empfehlen, sich dieses Stück, wenn irgend möglich anzuschauen. Leider habe ich es erst auf den letzten Drücker geschaut und es ist jetzt nicht mehr auf YouTube verfügbar, aber wenn online nochmal verfügbar sein sollte – auf jeden Fall anschauen.
Weiterhin fand ich auch das Bühnenbild und Kostüme super, die Kinder, die Hortense und Michael zu Beginn des Stückes spielen, sind absolut klasse. Die Inszenierung an sich ist absolut super gemacht, aus bereits genannten Gründen und weil es diese doch intensive Geschichte auf eine so unterhaltsame und einfühlsame Art vermittelt. Mit Musik und Tänzen zwischendrin, mit Projektionen, einer drehenden Bühne mit verschiedenen Teilsets darauf, wirklich klasse gemacht. Nicht zu vergessen natürlich auch die Schauspieler, die allesamt klasse spielen.
Fazit: Ein großartiges Stück mit einer wunderbaren Inszenierung, absolut zu empfehlen.