Im Bezug auf Bücherkäufe, überhaupt nicht. Ich habe noch nie ein Buch gekauft / lesen wollen, weil es einen Preis gewonnen hat, und generell bekomme ich das auch überhaupt nicht mit, es sei denn ich habe das Buch in der Hand und es steht fett drauf. Natürlich ist es toll, dass es diese Preise gibt und als Autor würde ich mich drüber freuen, aber für mich als Leser sind sie doch recht egal. Das einzige, was tatsächlich einen Einfluss hat, sind die Regale mit den aktuellen (Spiegel-)Bestsellern im Hugendubel, weil ich da dann doch mehr schaue, wenn ich mal dort bin. (Ansonsten stehe ich aber eher vor dem English Books Regal.) Aber ein Award ist das ja nun auch nicht.
Oh, eindeutig Fiction. Ich habe gerade mal nachgezählt seit 2014 führe ich ja Listen über meine gelesenen Bücher und gehörte Hörbücher /-spiele, und in dieser ganzen Zeit waren da 17 Non-Fiction Werke dabei, was ca. 6,5% sind. Also, ab und zu lese ich das auch gerne mal, aber hauptsächlich doch eher, weil ich gerne in spannende Geschichten gezogen werde, in diese anderen Welten mit interessanten Charakteren, die so viele Abenteuer erleben und mit denen ich mitfühlen kann.
Wo befindest du dich gerade in deiner momentanen Lektüre?
Gefragt ist damit auch nach Ort & Zeit – also, ich habe vor Kurzem angefangen Ich bin Gideon von Tamsyn Muir zu lesen und bin auf Seite 40. Zeitlich spielt das Geschehen „Im unzähligen Jahr des Herrn – dem zehntausendsten Jahr das Unsterblichen Königs, des gnädigen Fürsten des Todes!“ (S. 15). Der Hauptcharakter befindet sich gerade auf „dem Neunten“, einem entlegenen Planeten, der der Hauptsitz des neunten Hauses ist – „Wächter der Verschlossenen Gruft, Haus der Genähten Zunge, die Schwarzen Vestalinnen“ (S. 7). Dieses ist in einer tiefen Gruft im Planeten und dort ist es quasi immer dunkel. Mit Nonnen, die Nekromantie betreiben.
Da die Geschichte erst auf Seite 15 beginnt und ich demnach erst 25 Seiten gelesen habe, kann ich noch nicht besonders viel zu dem Buch sagen. Bisher ist es ganz interessant, düstere Atmosphäre, aber aufgelockert durch Gideons sarkastische Kommentare.
Diese Woche hat Antonia bei der Montagsfrage das Thema Rassismus angesprochen, was ich sehr gut finde, schließlich kann man nicht genug Aufmerksamkeit auf dieses riesige Problem lenken, dass nun schon viel zu lange existiert und so vielen Menschen das Leben erschwert oder sogar nimmt. Um #BlackLivesMatter zu unterstützen und Bildung und Verständnis für die Geschichte und Erfahrungen schwarzer Menschen / POCs zu fördern, fragt sie diese Woche:
Welche Bücher, die gegen die Ignoranz und Unwissenheit bezüglich dieses Themas arbeiten, kennt ihr und könnt ihr weiterempfehlen?
Ich bin absolut der Meinung, dass Rassismus endlich enden muss, dass es unglaublich ist, dass die Aussage „Black Lives Matter“ überhaupt gesagt werden muss, dass so viele Menschen tatsächlich etwas dagegen sagen, ich habe gespendet, ich war auf einer Demo, ich konfrontiere meine Mitmenschen, wenn sie etwas sagen, dass in eine rassistische Richtung geht – aber ich habe noch viel zu lernen.
Besonders durch die aktuelle Aufmerksamkeit auf dem Thema und die vielen Blogposts und Artikel, die ich gelesen habe, durch Fragen wie die der heutigen Montagsfrage, durch die Reden auf der Demo, … wurde mir nochmal besonders bewusst, wie wenig ich eigentlich über die Geschichte von nicht-weißen Menschen weiß, wie wenige Bücher ich von und über nicht-weiße Menschen lese, und wie wenig ich da drauf geachtet habe.
Dementsprechend hatte ich auch große Schwierigkeiten, ein Buch für die Beantwortung der Frage zu finden, und erweitere sie deshalb etwas.
Zunächst, ich habe bisher nur Ausschnitte des Buches Born A Crime von Trevor Noah gelesen, das Antonia auch empfohlen hatte, bin mir aber absolut sicher, dass es wirklich gut ist, da ich verschiedene Stand-Ups von ihm auf Netflix und Live gesehen habe und ich auch seine Sendungen der Daily Show nur empfehlen kann – die normalen Sendungen als auch seine Kommentare in der Werbepause, die sehr intelligent sind, und auch einige Male auf Rassismus eingehen – finden kann man das hier auf YouTube. Ein Beispiel:
Ansonsten habe ich zumindest bisher ein paar Kapitel von Barack Obamas Buch The Audacity of Hope gelesen, was mir sehr gut gefallen hat und natürlich ebenfalls sehr intelligent geschrieben ist, aber eben sehr auf amerikanische Politik fokussiert und nicht hauptsächlich auf Rassismus.
Dann würde ich gerne auch noch dieses Video hier euch näher bringen – darin werden dunkelhäutige Künstler und ihre Werke hervorgehoben, und es hat sehr viel Werbung drin, die einfach laufen lassen – die Erlöse werden an verschiedene Organisationen im Zusammenhang mit George Floyd, Black Lives Matter, etc. gespendet. Wer also nicht selber spenden kann – das Video laufen lassen, zwei bis drei andere Videos anklicken um den Spam-Filter zu vermeiden, und dann wieder das eigentliche Video laufen lassen, mit Ton oder auf Stumm. Dieses hier:
Für ein kleines Stückchen Geschichte kann ich einen Twitter-Thread von Claire Willett empfehlen, zu finden hier. Ihr Twitter-Account ist generell sehr informations-haltig zum Thema BlackLivesMatter / Rassismus.
Und um nochmal zum eigentlich Thema, Bücher gegen Ignoranz, zurück zu kommen, Victoria Alexander (@victoriaalxndr) hat auf Twitter einige Buchvorschläge gepostet, in diesen Bildern:
Sollten weibliche Autoren mehr aus Sicht von weiblichen Protagonisten schreiben?
Zu erst einmal denke ich, alle sollten schreiben können, wie sie wollen und über was sie wollen – erst recht weibliche Autoren, die lange keine Stimme hatten oder nur in bestimmte Genres schreiben konnten/durften/veröffentlicht oder bekannt wurden.
Andererseits denke ich aber auch, dass es wichtig ist, dass wir weibliche Protagonisten haben, genauso viele wie männliche, an denen sich junge weibliche Leser orientieren können, in denen sie sich wiederfinden können, von denen sie lernen können. Klar, man kann sich auch in Protagonisten eines anderen Geschlechts hineinversetzen, aber Repräsentation ist einfach wichtig, um Mädchen zu zeigen, dass es noch andere wie sie gibt, dass sie nicht alleine sind, dass sie auch fähig sind, mutig und stark zu sein.
Nun ist die Frage, ob das auch zwangsweise von weiblichen Autoren kommen muss. Ich denke, nicht unbedingt, aber die Zahl von männlichen Autoren, die gewillt und fähig sind, weibliche Protagonisten vernünftig darzustellen, ist doch sehr gering in meiner Erfahrung. Und weibliche Autoren bringen doch noch eine andere Perspektive dazu, wissen, wie es sich anfühlt, in unserer Gesellschaft weiblich zu sein, wie Mädchen und Frauen sich untereinander verhalten, worüber sie nachdenken und sprechen, wie sie sich in dieser Männer-dominierten Welt fühlen. Und ich denke, es ist sehr wichtig, das zu haben.
Ich weiß allerdings auch nicht, wie viele weibliche Autoren überhaupt aus Sicht von weiblichen / männlichen / nichtbinären Charakteren schreiben, was die Beantwortung der Frage etwas schwierig macht. Aber abschließend würde ich sagen:
Ich finde, es ist wichtig, viele weibliche Protagonisten zu haben, die mit den Einsichten von weiblichen Autoren geschrieben wurden, aber besonders weibliche Autoren sollten die Freiheit haben, zu schreiben, wie und über was sie wollen.