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Hallo!
Autorin: Kerstin Gier; Erscheinungsjahr: 2013; Verlag: Fischer FJB
Meine Bewertung: 4/10 Punkten
Klappentext: Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …
Meine Meinung:
Ich hatte mir von diesem Buch sehr viel erhofft – einerseits weil es so viel gelobt wurde (hat bei Amazon sogar 4 1/2 Sterne), andererseits weil ich den Klappentext durchaus sehr interessant fand und Träume sowieso total faszinierend finde. Und dazu kam vielleicht auch noch, dass ich die Edelsteintrilogie von Kerstin Gier bereits sehr gut fand. Aber dann habe ich das Buch gelesen und war ziemlich enttäuscht.
Also ich muss schon sagen, dass es durchaus spannend geschrieben ist, die Handlung an sich ist gut, die Charaktere eigentlich auch in Ordnung. Und ich habe das Buch sogar in einem durchgelesen (von von 22:00 Uhr abends bis 03:00 Uhr nachts) – aber das war es dann auch. Und um noch gerade irgendetwas Positives zu nennen: das Cover ist ganz schön gemacht.
Die Handlung war leider einfach viel zu grob, zu oberflächlich beschrieben – es hat sich nicht echt angefühlt, ich konnte nicht wirklich in die Handlung eintauchen. Am Anfang des Buches war es noch gut, die Umgebung wurde beschrieben, die Handlung war genauer – man war dabei. Aber schon kurze Zeit später hatte ich das Gefühl, die Autorin wollte nur möglichst schnell das Buch fertig schreiben und hätte keine Lust, sich die genauen Details auszudenken. Es war einfach so, dass man die Handlung eben mitbekommen hat, aber nur das Grobe und Oberflächliche, das gerade am Wichtigsten war – der ganze Rest des Lebens der Hauptperson oder der anderen wurde einfach vergessen.
Da komme ich auch zu den Charakteren, denn mit denen war es ganz genauso wie mit der Story. Am Anfang hat man noch einiges über die Personen erfahren, was sie sich von dem Umzug erhofft haben, was sie gefühlt haben. Aber sobald man sie erst mal ein bisschen kannte, war das vorbei – danach hat man nichts weiter von den Familienmitgliedern oder den anderen Schülern mitbekommen – wobei die Schüler aus Livs Kursen zum Beispiel nicht einmal erwähnt wurden – man sollte doch meinen, dass man mal mit ein paar Mädchen spricht, wenn man die Schule gewechselt hat – vor allem wenn man das Mädel, das einem als Patin zugeteilt wurde, überhaupt nicht leiden kann.
Aber auch die anderen Personen waren mehr verschwommene Schemen am Rande des Blickfeldes, sobald die vier Jungs aufgetaucht sind. Die übrigens allesamt als blonde Schönlinge beschrieben werden – und alle irgendwie gleich. Man lernt die vier zwar im Laufe der Geschichte etwas besser kennen und kann auch unterschiedliche Charaktere erkennen – aber irgendwie sind sie mir doch alle zu gleich. Und von Livs Mutter, ihrer Schwester, dem Kindermädchen, ihrer neuen Stiefschwester oder ihrem neuen Stiefpapa hört man auch irgendwann einfach nichts mehr – bis sie am Ende noch mal kurz auftauchen.
Ich konnte leider auch keine besonders große Beziehung zu Liv aufbauen – obwohl ich mir sicher bin, dass wenn ihr Charakter besser ausgearbeitet gewesen wäre und man sie auch als Person in ihren Handlungen wiedererkannt hätte, dass ich sie dann sehr gemocht hätte und mich auch ein Stück weit mir ihr hätte identifizieren können (vor allem das mit den Rätseln).
Und leider betrifft das auch die Gefühle, die Liv für einen der Jungs entwickelt – es geht alles viel zu schnell und man erfährt nicht einmal, warum sie sich bitte in diesen Jungen verliebt hat.
Auch das Ende fand ich leider etwas unrealistisch – zu übertrieben und es passte einfach nicht zu dem vorher – mag vielleicht wieder daran liegen, dass die Autorin sich über diese eine Nebenfigur anfangs zu wenig Gedanken gemacht hat, so dass ihr vorheriges Auftreten nicht zu ihrem späteren Handeln passt. Aber da möchte ich jetzt nicht zu viel verraten, für die, die das Buch doch auch noch lesen wollen.
Dass am Ende noch ein paar Fragen offen waren, ist klar, schließlich ist es eine Trilogie – allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich den zweiten Band lesen werde. Dafür war es dann doch abgeschlossen genug und einfach zu schlecht.
Letztendlich gibt es die vier Punkte für die eigentlich großartige Idee und die eigentlich ganz spannende Handlung, auch wenn die Ausarbeitung schlecht war.
Fazit: Sehr enttäuschend, da sowohl Handlung als auch Charaktere und ihre Beziehungen untereinander nur sehr grob und oberflächlich ausgearbeitet wurden.
Liebe Grüße
eure An