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Bücher, Buch, C. S. Harris, Die Schatten von Westminster, dp, Historischer Krimi, Rezension, Sebastian St. Cyr, What Angels Fear
CW für das Buch: Detailliert beschriebener Mord, erwähnte Vergewaltigung & Nekrophilie
Autorin: C. S. Harris; Erscheinungsjahr: 2006 (dt.: 2020); Verlag: Berkley (dt.: dp); Genre: Historischer Krimi
Meine Bewertung: 9/10 Punkten
Klappentext:
1811, London: Die Leiche einer schönen jungen Frau wird brutal zugerichtet auf den Altarstufen einer alten Kirche in der Nähe von Westminster Abbey gefunden. Eine am Tatort entdeckte Duellpistole und die belastende Aussage eines Zeugen deuten beide auf einen Mann hin: Sebastian St. Cyr.
Der brillante junge Edelmann mit ungewöhnlichen Fähigkeiten – der jetzt als Flüchtender um sein Leben rennt – versucht den wahren Mörder zu fangen, um seine eigene Unschuld zu beweisen. Dabei sammelt er eine Schar ungewöhnlicher Verbündeter an, darunter auch die rätselhafte Schönheit Kat Boleyn, die Sebastian vor Jahren das Herz brach.
In der adeligen Welt der Intrigen und Spionage ist nichts so wie es scheint. Doch die Wahrheit könnte den Schlüssel zur Zukunft der britischen Krone und zu Sebastians eigener Rettung enthalten …
Meine Meinung (spoilerfrei):
Ich hatte mir spontan die englische Version dieses Buches und ersten Bandes der Sebastian St. Cyr Reihe gekauft, weil ich den zweiten Band als Rezensionsexemplar bekommen konnte. Die Fälle an sich sind pro Band zwar abgeschlossen, aber es gibt doch Handlungsstränge und Entwicklungen der Beziehungen zwischen den Charakteren, die sich natürlich über die Bände hinweg verändern. Glücklicherweise hat mir der ersten Band so gut gefallen, dass ich froh war, direkt den zweiten Band lesen zu können und in der Welt bleiben zu dürfen.
Denn C. S. Harris hat einen tollen Schreibstil, durch den die Londoner Welt des frühen 19. Jahrhunderts so lebendig wird, die Beschreibungen haben die verschiedenen Schauplätze und Charaktere vor meinem inneren Auge entstehen lassen. Gleichzeitig war die Handlung auch sehr spannend geschrieben – die Beschreibungen der Morde allerdings nichts für schwache Nerven, das Geschehen wird hier recht deutlich beschrieben. Gut fand ich auch, dass es einige Verdächtige gibt, es aber keineswegs offensichtlich ist, was tatsächlich passiert ist und immer weitere Details auftauchen, die die Lage wieder verändern.
Auch die Charaktere fand ich sehr gelungen – Sebastian St. Cyr als Teil der adligen Hochgesellschaft, der nun auf der Flucht ist, sich aber weigert, einfach wegzulaufen. Und auch wenn ein großer Teil seiner Motivation zur Aufklärung des Mordes natürlich dadurch kommt, dass er dessen beschuldigt wurde, aber anders als manche andere Adligen beschäftigt ihn das Schicksal der Menschen der ärmeren Schichten durchaus. Auch Kat und Tom, ein Straßenjunge, sind tolle Charaktere.
Den englischen Titel finde ich übrigens auch ziemlich gut, das hätte man doch auch auf Deutsch übersetzen können, oder…?
Fazit: Wer sich für historische Krimis interessieren kann, liegt hiermit ganz sicher nicht falsch – sehr spannend, interessante Charaktere, toll geschrieben.