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Culverton Smith, Eurus Holmes, Sherlock, Sherlock Staffel 4, The Final Problem, The Lying Detective, The Six Thatchers
So, jetzt komme ich auch endlich mal dazu, etwas zu der vierten Staffel von Sherlock zu schreiben – die ja doch sehr starke Gefühlsregungen bei den Fans verursacht hat, zu beiden Richtungen. Vorneweg: Ich fand die Staffel toll! Auch wenn ich doch den ein oder anderen Punkt zu meckern habe…
Und, wichtig: !!SPOILER!! für alle drei Folgen!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… also erstmal eine kurze Übersicht, wie ich die Folgen fand, und dann insgesamt, zusammengefasst, alles was ich gut und was nicht so gut fand. Übrigens habe ich alles im Original gesehen, weshalb eventuelle Zitate auch auf Englisch sind.
The Six Thatchers
Für mich die schwächste Folge der Staffel und auch eine der schwächeren Folgen der ganzen Serie. Ich mochte die Folge zwar, aber sie hat mich nicht unbedingt begeistert. Ich kann gar nicht mal genau sagen, warum, aber irgendetwas hat einfach gefehlt. Aber dennoch gut! Und dann am Ende – Mary, die sich vor Sherlock wirft und die Kugel für ihn abfängt. Damit haben dann die Logiklücken angefangen… aber mehr dazu später. Ansonsten war die Szene sehr emotional, Martin (Freeman) spielt super. Die Folge hat mich etwas aufgerieben zurückgelassen und ich konnte nicht wirklich beurteilen, ob ich sie gut fand, oder nicht so, weil es sich einfach so offen angefühlt hat, ich musste erst die nächste Folge schauen.
The Lying Detective
Die zweite Folge fand ich absolut super – sehr viel mehr im Stil der vorigen Episoden als es die dritte sein würde, und auch wenn ich diese auf eine andere Art toll fand, ist es doch die zweite, die ich am besten fand. Da wäre Toby Jones als Bösewicht – und was für einer! So wunderbar creepy und hateable und anders und mächtig und uuuuh! So muss ein Bösewicht sein. Ich meine, ich liebe Moriarty – aber genau das ist es eben, er bringt zwar Leute einfach so um, wie es ihm gerade in den Kram passt, aber Culverton Smith ist derjenige, der Gänsehaut verursacht. Und generell – Mrs Hudson, Faith/bus lady/Eurus – aber zu all den Dingen später mehr. Jedenfalls hat diese Folge es geschafft, dass ich danach noch drei Stunden, die sich nach einer halben Stunde angefühlt haben, auf Tumblr verbracht habe, Meinungen von anderen Sherlock-Fans gelesen habe usw., bevor ich schlafen konnte.
The Final Problem
Das Finale habe ich mir mit vielen anderen Sherlock Fans (und Christel Dee, die die Doctor Who Fanshow auf YouTube macht, die ich hinterher zufälligerweise getroffen habe) im Kino am Leicester Square, London, angeschaut. Das war eine tolle Erfahrung! Auch die Reaktionen der anderen direkt mitzubekommen, wenn das ganze Kino lacht oder ungläubig einatmet (Moriarty) oder aufstöhnt („5 Years ago“) und am Ende klatscht – yep, das war toll.
Aber zu der eigentlichen Folge. Ich mochte sie. Ja, sie ist komplett anders als der Rest, aber auf ihre eigene Art wirklich toll. So wie Mrs. Hudson zu Mycroft über Sherlock sagt, dass er mehr von Gefühlen als rationalem Denken geleitet wird, und dennoch ist er ja natürlich super intelligent und alles – so ungefähr würde ich auch diese Folge beschreiben. So viele Gefühle. John und Sherlock, die zusammenarbeiten, und wie! Mycroft, Molly, Moriarty!, Eurus. So intense! Aber kommen wir zu dem Teil, in dem ich tatsächlich schreibe, was ich in der Staffel toll fand, und was eben nicht.

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Sooo… erst mal der negative Teil. Diese Dinge fand ich nicht gut/diese Fragen habe ich:
- Wie. Zur Hölle. Soll Mary bitte vor die Kugel, die für Sherlock gedacht war, gesprungen sein?? Wir sehen die Szene erst in Zeitlupe, es wird absolut klar gemacht, dass die Kugel schon die Hälfte der Strecke zurückgelegt hat, während Sherlock nicht einmal blinzelt, es bewegt sich gar nicht, niemand tut das, weil es eben nur ein Bruchteil einer Sekunde ist. Und dann springt Mary dazwischen?? Wie soll das denn funktioniert haben? Das ginge nur, wenn sie schon losspringt, bevor die Kugel abgefeuert wird, aber das tut sie ja nicht. Und damit widerspricht die ganze Szene eigentlich dem, was sie in 3.3 beschrieben haben – als Sherlock die Kugel von Mary abbekommen hat. Dass es eben nicht wie in den Filmen ist. Kein großes Herumwedeln. Bewusstseinsverlust nach drei Sekunden. Keine Massen an Blut. Und jetzt machen sie genau das Gegenteil?
- Mycroft x Lady Smallwood?????????????? Nein????? Und passend dazu – was sollte der ganze Mist mit Irenes Nachrichten? Ich meine, Irene ist toll, aber wenn man sie nicht mit in die Story einbindet, wozu dann die Nachrichten? Und überhaupt. Meh.
- Moriarty wurde irgendwie ziemlich herabgewürdigt….
- Das über London abstürzende Flugzeug mit dem Mädchen drin löst sich einfach in Luft auf, oder wie? Also klar, das war alles in Eurus Kopf usw – aber Sherlock hat doch die ganze Folge über tatsächlich mit einem kleinen Mädchen gesprochen?
- Was hat das ganze mit „Sherlock’s Blog“ auf sich?
- Ein paar Sachen haben Fragen aufgeworfen, die entweder gar nicht erklärt wurden oder nur im Behind The Scenes Video – wie z.B. dass Sherlock und John nach dem Sprung aus 221B desalb unverletzt waren, weil sie auf der Markise von Speedy’s gelandet sind. Oder wofür das Seil ist, dass sie in den Brunnen werfen, in dem John angekettet ist. Oder wo Rosie ist. Man kann es sich irgendwie erklären, aber erst mal wirkt es unlogisch.
- Warum haben die Holmes‘ einen Fake Friedhof?
- Warum haben Sessel und Bücher die Explosion überlebt, wenn das Feuer sogar aus den Fenstern herausschießt? Wieso ist der Boden unversehrt?
Hier eine neutrale Sektion:
- Sherlocks Gespräch mit Faith/Eurus: „You said your life turned on one word. […] That’s the impossible thing. Just that, right there. […] Names aren’t one word. They’re always at least two. […] That you remembered quite distinctly that your whole life turned on one word. I don’t doubt it but how could that one word be a name? A name that you instantly recognise that tore your world apart.“ – Uuuuhmmm… vergisst du da nicht etwas, Sherlock?

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- John’s Fast-Affaire – viele haben das sehr negative aufgefasst, aber ich finde, dass das durchaus mit John’s Charakter übereinstimmt. Schließlich ist es doch irgnedwie verständlich, nach dem ganzen „Meine Frau ist ein Auftragskiller“, dass John sich nach ein bisschen Normalität sehnt, und er fühlt sich super schlecht und schuldig, obwohl er nur mit ihr geschrieben hat.
- Wie kommen bei zwei so vernünftigen und „normalen“ Eltern drei solche Kinder heraus?
Uuuund: Es gibt auch so viel, dass ich toll fand, dass das alles irgendwie verkraftbar ist:
- Wie John mit dem Verlust von Mary umgeht bzw. dass er eben nicht damit klarkommt
- Halluzinations-Mary war toll
- „When have I ever been a malingerer?“ – „You pretended to be dead for two years!!“ – „…Apart from that.“
- Sherlock komplett high, Shakespeare rezitierend
- Sherlock, der über Selbstmord spricht, und dass der Tod den Zurückgebliebenen etwas nimmt, mehr als der nun toten Person selbst: „Taking your own life. Interesting expression, taking it from who? Once it’s over it’s not you who’ll miss it. Your own death is someting that happens to everybody else. Your life is not your own. Keep your hands off it.“

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- Die Umarmung!! Ob man das nun als Johnlock auslegt oder einfach nur jemand, der einem Freund in extremer Trauer Trost spendet – so oder so ist es toll zu sehen, wie wichtig John Sherlock ist und die Charakterentwicklung von Sherlock. Und generell die Beziehung von den beiden, so viel Vertrauen und Verständnis und Akzeptanz (zumindest in der dritten Folge).

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- „It’s not a pleasant thought, John, but I have this terrible feeling from time to time that we might all just be human.“ – „Even you?“ – „Even you.“
- Sherlock und John, die Mycroft den Streich am Anfang von 4.3 spielen (+Regenschirm-Schwert-Pistole)
- Mrs. Hudson!! Badass. So viele gute Szenen für sie!
- Die Autoverfolgungsjagd + „Do you have *any* idea what speed you were going at?“ – „No, of course not! I was on the phone!“ + “ I’m the widow of a drug dealer, I own property in central London, and for the last bloody time, John, I’m not your housekeeper!“
- Wie sie Mycroft zurechtweist + „Would you like a cup of tea?“ – „Thank you.“ – „The kettle’s over there.“
- Sie hat Sherlock entführt und John ausgetrickst

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- Mary, die Sherlock und John wieder zusammenbringt
- Die Unterhaltung zwischen Mycroft und Sherlock: „This is a private matter!“ – „John stays.“ – „This is family!“ – „That’s! Why! He! Stays!!“ + John’s smirk daraufhin. :D (An dieser Stelle hat übrigens auch der ganze Kinosaal gelacht)
- Moriarty!! Ich fand es gut, wie sie ihn quasi zurückgebracht haben, ohne ihn tatsächlich von den Toten auferstehen zu lassen. Und diese Eintrittsszene! Andrew Scott war klasse.
- Set Design
- Sherlock the pirate:
- Das ganze Spiel von Eurus
- „Greg“ + Lestrade, der Sherlock einen „good man“ nennt (Bezug zu Staffel 1, yay)
- Mycroft, der sich in 4.3 so schrecklich kalt benimmt, um es Sherlock einfacher zu machen, ihn statt John zu erschießen. + Sherlock, der lieber sich selbst wählt. + John und Mycroft, die nicht in der Lage waren, den Governor zu erschießen.
- Emotional Context
- Sherlock, der durch seinen Spaziergang Mycroft „Fuck Off“ schreibt:

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- Molly in 4.3 und Sherlocks Reaktion, als er versteht, was er ihr mit dem Anruf eigentlich angetan hat + Sarg zerstören
- Das Kein-Glas-Ding
- Redbeard, der eigentlich Sherlocks bester Freund ist, und kein Hund.
- Wie Sherlock mit dem Mädchen am Telefon und mit Rosie umgeht + das Ende + John, der den Smiley an die Wand sprüht
- Cinematography

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Insgesamt:
Tolle Staffel. Werde ich definitiv noch ein paar Mal schauen. So viele tolle Dinge – aber ein paar Logiklöcher, die mich stören. Dennoch bleibe ich bei 9/10 Punkten (oder so).
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„Das ganze Spiel von Eurus“ ist genau das wieso bei mir The Final Problem durchgefallen ist. Übertrieben, überambitioniert, zu clever sein wollend. Und sooooooo schade.
Ja, das habe ich auch schon ein paar Mal von anderen gehört. Aber mir hat es trotzdem gefallen. Vielleicht war es ein bisschen… over the top, aber mich hat es nicht gestört.